Kurzbeschreibung der Jecklinscheibe:
Die Jecklin-Scheibe kurz beschrieben ist eine Scheibe, die als Trennkörper zur Aufnahme von Stereoinformationen in der OSS Technik dient (OSS=Optimum Stereo Signal).
Die ursprüngliche Anordnung bestand aus einer bedämpften, schallabsorbierenden Scheibe mit 30cm Durchmesser. Auf ihr sind auf beiden Seiten Mikrofone in einem bestimmten Winkel montiert.
Der Abstand der Mikrofone mit Kugelcharakteristik auf den Seiten der Scheibe betrug 16,5 cm. Der Abstand der Mikrofone entspricht dabei dem statistischen Mittelwert des Ohrabstandes eines erwachsenen Menschen.
Die Signale der beiden Mikrofone (den Ohrsignalen entsprechend) werden jeweils als ein eigenständiger Kanal aufgezeichnet. Das menschliche Ohr empfängt ähnlich dem verwendeten Mikrofon, ebenfalls rundum in einem Winkel von ca. 180° den auftreffenden Schall.
Diese Anordnung auf der Jecklinscheibe eignete sich besonders für Aufnahmen von Orchestern, Chören oder Kapellen
Das Arbeitsprinzip der Jecklin Scheibe
Generell nimmt der Aufbau mit den beiden getrennten Mikrofonen ein Stereosignal auf. Dieses aufgezeichnete Signal beinhaltet für den Hörer die Richtungsinformationen. Diese Richtungsinformationen werden sowohl durch Laufzeitunterschiede zwischen den beiden Kanälen, als auch Schalldruckpegeldifferenzen erzeugt.
Analog zum menschlichen Kopf bewirkt die Scheibe eine seitliche Abschattung der eintreffenden Schallwellen. Diese Abschattung bewirkt deutliche Pegeldifferenzen zwischen den Mikrofonen, bez. dem menschlichen Ohr. Die Pegeldifferenzen sind dabei frequenzabhängig. Sie nehmen in Richtung hoher Frequenzen zu. Hin zu tiefen Frequenzen nehmen die Unterschiede stark ab, sodass unter 500 Hz nur noch mono empfunden wird.
Jecklinscheibe Modifikationen
Später wurden die Abmaße der scheibe geändert. Von ursprünglich 30 cm Durchmesser wuchs sie nun auf 35 cm im Durchmesser. Der Abstand der beiden Mikrofone mit Kugelcharakteristik wuchs auf 36 cm.
Vergleich von verschiedenen Mikrofonanordnungen in der Tontechnik
Auszug aus Jecklin - Theorie der Tontechnik 3. Mikrofone, Vers. 2003/04
mit Trennkörper Madson Shadow
Zwei Mikrofone mit achterförmiger Richtcharakteristik sind mit einem Oeffnungswinkel von 90 Grad und einem gegenseitigen Abstand von 30 cm bis 50 cm vor dem Klangkörper angeordnet. Zusätzlich sind die Mikrofone durch eine Trennplatte akustisch getrennt (Durchmesser der Trennplatte rund 50 cm). Dadurch unterscheiden sich die Signale der zwei Kanäle zusätzlich durch winkelab-hängige Frequenzgangunterschiede.
KFM - Kugel von Schoeps
Bei dieser Mikrofonanordnung sind zwei Schalldruck-empfänger auf der Oberfläche eines kugelförmigen Trennkörpers angebracht. Die klanglichen Vorteile von Kugelmikrofonen kommen bei dieser Anordnung voll zur Geltung. Die notwendigen winkelabhängigen Laufzeitunterschiede ergeben sich durch Abstand der zwei Mikrofone, die Intensitäts-- und (möglicherweise) auch Frequenzgangunterschiede durch die vom kugelförmigen Trennkörper bewirkte akustische Trennung der zwei Mikrofone.
OSS - Technik (Jecklin-Scheibe)
Zwei Kugelmikrofone sind mit einem gegenseitigen Abstand von 36 cm angeordnet und durch eine mit Schaum-stoff belegte Scheibe von 35 cm Durchmesser akustisch getrennt. Bei dieser Anordnung kommen die klanglichen Vorteile der Kugelmikrofone voll zur Geltung. Die richtigen win-kelabhängigen Laufzeitunterschiede ergeben sich durch Abstand der zwei Mikrofone, die Intensitäts-- und Fre-quenzgangunterschiede durch die akustische Trennung der Scheibe. Die zwei Mikrofone müssen einen linearen Diffusfeld-Frequenzgang haben. Opti-mal für diese Anordnung geeignet ist das Mikrofon 4006 von B+K mit Diffusfeld-Aufsatz (schwarz). Der Oeffnungswinkel beträgt rund 60° (Grund: Ueberhöhung des Frequenzgangs in der Mikrofonachse)